Ausland

Zahlreiche Mitglieder der radikalislamischen Hamas werden nach Angaben des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan derzeit in der Türkei medizinisch versorgt.

„In meinem Land werden derzeit mehr als 1.000 Mitglieder der Hamas in unseren Krankenhäusern behandelt“, sagte Erdogan heute in Ankara bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Zum wiederholten Mal bezeichnete Erdogan die Hamas, die in Europa, den USA und Israel als Terrororganisation gelistet ist, als Widerstandsorganisation. Sie kämpfe dafür, „ihr eigenes Territorium und ihr Volk zu schützen“, so Erdogan. Nähere Angaben dazu, wo die Hamas-Mitglieder verwundet wurden oder wie sie in die Türkei gelangten, machte Erdogan nicht.

Unterschiedliche Positionen

Sowohl Erdogan als auch Mitsotakis sprachen sich für einen Waffenstillstand im Gaza-Konflikt aus, aber auch unterschiedliche Sichtweisen kamen zutage. Mitsotakis betonte, sein Land unterstütze wie die Türkei eine Zweistaatenlösung, betonte jedoch, dass Israel jedes Recht gehabt habe, sich gegen den blutigen Angriff von Terroristen auf seinem Staatsgebiet zu verteidigen.

Die Türkei und Griechenland hatten in jüngster Vergangenheit beschlossen, ihre angespannten Beziehungen wieder zu verbessern. Erdogan hatte Mitsotakis erst im Dezember in Athen getroffen, damals vereinbarten die beiden eine verstärkte Zusammenarbeit etwa in Tourismus, Handel und Migration.

Eine Gruppe rechtsextremer israelischer Aktivisten hat heute Presseberichten zufolge Hilfstransporte für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen gestoppt.

Die Lkws seien am Grenzübergang zwischen dem südlichen Westjordanland und Israel blockiert worden, so israelische und palästinensische Medien. Das Nachrichtenportal The Times of Israel berichtete, vier der etwa hundert Aktivisten seien festgenommen worden.

Bei dem Protest am Kontrollpunkt Tarkumijeh westlich von Hebron im besetzten Westjordanland sollen neun Lkws beschädigt worden sein. Auf im Internet verbreiteten Aufnahmen ist zu sehen, wie Aktivisten die Lkw-Ladungen auf den Boden warfen. Kartons platzten auf, der Inhalt wurde über die Straße verstreut.

Humanitäre Lage extrem kritisch

Sieben Monate nach Beginn des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas sind nach Angaben des UNO-Nothilfebüros (OCHA) im Gazastreifen mehr als eine Million Menschen von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen und von Hunger bedroht. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte vor einer Hungersnot im Norden des in vielen Teilen zerstörten Küstenstreifens gewarnt.

Der iranische Regisseur Mohammed Rassulof, der zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden ist, hat sein Heimatland unerlaubt verlassen. Das teilte die Agentur seines neuen Films heute mit.

Rassulof ist zu den Filmfestspielen von Cannes eingeladen, die morgen beginnen. Dort läuft sein neuer Film im Wettbewerb um die Goldene Palme. Die Filmagentur schrieb, es sei noch unklar, ob er nach Cannes kommen könne, um seinen Film „The Seed of the Sacred Fig“ persönlich zu präsentieren. Die Premiere des Films ist für den 24. Mai geplant.

„Schweren Herzens entschied ich mich für das Exil“

Die Nachricht von seiner heimlichen Ausreise kam kurz nach seiner Verurteilung zu acht Jahren Gefängnis und Peitschenhieben. Vor gut einem Jahr war Rassulof erneut mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Damit sollte damals laut Aktivisten eine Teilnahme des Regisseurs an den Filmfestspielen von Cannes verhindert werden. Rassulof, der 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film „Es gibt kein Böses“ erhalten hatte, gilt im Land als äußerst kritischer Filmemacher.

„Ich bin vor einigen Tagen nach einer langen und komplizierten Reise in Europa angekommen“, zitierte die Agentur ein Statement Rassulofs. „Ich hatte nicht viel Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Ich musste zwischen dem Gefängnis und der Ausreise aus dem Iran wählen. Schweren Herzens entschied ich mich für das Exil. Die Islamische Republik beschlagnahmte im September 2017 meinen Reisepass. Daher musste ich den Iran heimlich verlassen.“

Der slowenische Richter Marko Bosnjak ist zum neuen Präsidenten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) gewählt worden. Wie das Straßburger Gericht heute bekanntgab, wird er am 2. Juli die Nachfolge der Irin Siofra O’Leary antreten.

Der 50-jährige Bosnjak war bereits seit November 2022 Vizepräsident des Gerichts. Wie lange er sein neues Amt bekleiden wird, teilte das Gericht nicht mit. Der Gerichtspräsident wird normalerweise für drei Jahre gewählt. Bosnjak ist allerdings schon seit 2016 am EGMR tätig, sein neunjähriges Mandat endet daher 2025. Eine Wiederwahl ist nicht vorgesehen.

Der Präsident des EGMR wird von den 46 Richterinnen und Richtern gewählt, die von den Mitgliedsländern des Europarats entsandt werden. Neben repräsentativen Aufgaben sitzt er der Großen Kammer des Gerichts vor, die über die wichtigsten Fälle verhandelt. O’Leary war die erste Frau an der Spitze des Gerichts. Zum neuen Vizepräsidenten wurde der norwegische Richter Arnfinn Bardsen gewählt. Auch er wird sein Amt am 2. Juli antreten.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat zum Auftakt eines Besuchs in der Türkei heute die engen bilateralen Beziehungen zwischen Wien und Ankara gewürdigt, einem EU-Beitritt des Landes aber eine klare Absage erteilt.

„Die Türkei bewegt sich seit Jahren von der EU weg – in Worten und in Taten. Der EU-Beitritt der Türkei ist eine Illusion“, sagte Schallenberg in der türkischen Hauptstadt.

Schallenberg bekräftigte die langjährige Position Österreichs, wonach es in den Beziehungen zwischen der EU und der Türkei statt einer Vollmitgliedschaft „ein realistisches Nachbarschaftskonzept“ brauche, „getragen von pragmatischer Zusammenarbeit“.

„Obwohl – und gerade weil – wir bei vielen Themen nicht einer Meinung sind, ist der pragmatische Dialog umso wichtiger“, so Schallenberg.

Die politischen Memoiren von Deutschlands Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) sollen am 26. November veröffentlicht werden. Das Buch mit dem Titel „Freiheit. Erinnerungen 1954–2021“ erscheine weltweit in über 30 Ländern, teilte der Verlag Kiepenheuer & Witsch heute mit.

Merkel werde darin zurückschauen „auf ihr Leben in zwei deutschen Staaten – 35 Jahre in der DDR, 35 Jahre im wiedervereinigten Deutschland“. Verfasst hat sie das Werk gemeinsam mit ihrer langjährigen Bürochefin und politischen Beraterin Beate Baumann.

„Persönlich wie nie zuvor“ erzähle Merkel unter anderem von ihrer Kindheit, ihrer Jugend, ihrem Studium in der DDR – „und dem dramatischen Jahr 1989, in dem die Mauer fiel und ihr politisches Leben begann“, hieß es weiter. Das Buch sei „ein entschiedenes Plädoyer für die Freiheit“.

Merkel erklärte anlässlich der Bekanntgabe des Veröffentlichungstermins: „Was ist für mich Freiheit? Diese Frage beschäftigt mich mein ganzes Leben.“ Freiheit sei für sie, „nicht aufzuhören zu lernen, nicht stehen bleiben zu müssen, sondern weiter gehen zu dürfen, auch nach dem Ausscheiden aus der Politik“.

Auf einem Friedhof in Rom ist das Grab des italienischen Kommunistenchefs Enrico Berlinguer (1922–1984) geschändet worden – nach Angaben der Familie von heute bereits zum zweiten Mal binnen weniger Wochen. Die Tat wurde über die Parteigrenzen hinweg verurteilt.

Berlinguer gehörte zu den prägenden Figuren der italienischen Nachkriegspolitik. Mit seinem „Eurokommunismus“ gelang es ihm, die Kommunistische Partei (PCI) zur zweitstärksten Partei des Landes zu machen. Bei der Parlamentswahl 1976 holte er als Generalsekretär deren historisch bestes Ergebnis von annähernd 34 Prozent. Sein Einfluss reichte weit über Italiens Grenzen hinaus.

Nach Angaben seiner Tochter Bianca Berlinguer wurden auf dem Grab von einem oder mehreren Unbekannten mehrere Vasen zertrümmert und Blumen zertrampelt. Die Journalistin sprach von einem „beschämenden Akt“. Berlinguer starb im Juni 1984 an den Folgen eines Schlaganfalls. Zum 40. Jahrestag seines Todes wird derzeit mit Büchern, Artikeln und auch Ausstellungen an ihn erinnert.

Ukraine-Krieg

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Reihe russischer Bombenanschläge vereitelt. Russland habe unter anderem Anschläge auf Baumärkte in der Hauptstadt Kiew und auf ein Rüstungsunternehmen in der westlichen Stadt Lwiw geplant gehabt, teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft heute auf Telegram mit.

„Laut dem Plan des russischen Geheimdienstes sollten die Sprengsätze während der Stoßzeiten in den Geschäften explodieren, um maximale Schäden unter der Zivilbevölkerung zu verursachen.“ Zwei russische Militäragenten seien wegen des Verdachts auf Beteiligung an dem mutmaßlichen Plan festgenommen und 19 Sprengsätze beschlagnahmt worden.

Nach Angaben des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU waren vier Bombenexplosionen in Kiew am 9. Mai vorgesehen – dem Tag, an dem Russland den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 feiert. Auch die Ukraine beging den Gedenktag über Jahrzehnte am selben Tag, verlegte diesen aber infolge des Krieges und als Annäherung an den Westen auf den Vortag.

Inland

NEOS will den Rechnungshof (RH) bei der Nationalratssitzung am Mittwoch mit einer Sonderprüfung zu den Spionageaffären beauftragen. Geprüft werden sollen das Innen-, Außen- und Verteidigungsministerium hinsichtlich ihrer Maßnahmen für die Spionageabwehr. Verantwortlich für die „lasche Spionageabwehr“ sieht NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos jedenfalls die ÖVP, die seit „Jahrzehnten“ in den entsprechenden Ministerien „an der Macht“ sei.

Der Fall des mit Spionagevorwürfen konfrontierten ehemaligen Verfassungsschützers Egisto Ott werfe ein schiefes Licht auf die Maßnahmen der Behörden und Ministerien. Bei der Bundesregierung und den Sicherheitsbehörden ortete Hoyos in einem Statement gegenüber der APA nämlich „Passivität“.

„Fehler müssen umfassend aufgearbeitet werden“

„Die Fehler der Vergangenheit müssen umfassend aufgearbeitet werden, um die nötigen Schlüsse daraus ziehen zu können.“ Der Rechnungshof soll deshalb organisatorische, finanzielle und personelle Spionagepräventionsmaßnahmen vom 18. Dezember 2017 – dem Tag der Angelobung der ÖVP-FPÖ-Regierung unter Sebastian Kurz (ÖVP) – bis heute überprüfen.

Für eine solche Gebarungsüberprüfung braucht es laut Geschäftsordnung keinen Beschluss des Nationalrats, wenn ein Verlangen von mindestens 20 Abgeordneten oder allen Abgeordneten eines Klubs unterstützt wird. Die Unterstützung anderer Parteien ist nicht notwendig. Kritik übt NEOS nicht nur an der Spionageabwehr, sondern auch an der weiterhin fehlenden neuen nationalen Sicherheitsstrategie.

ZIB2

Nach der Coronavirus-Pandemie sei die nächste Pandemie nur eine Frage der Zeit, sagen Expertinnen und Experten. Ein Pandemievertrag zwischen den Ländern soll sicherstellen, dass man das nächste Mal besser vorbereitet ist. Aber es wird noch immer verhandelt. In der ZIB2 ist die langjährige Beraterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Ilona Kickbusch (Zentrum für Globale Gesundheit, Genf).

Russlands nächste Front

Russland hat bei der neuen Offensive im Nordosten der Ukraine in der Region Charkiw weitere Geländegewinne verbuchen können. Gast in der ZIB2 ist Russland-Experte Gerhard Mangott.

„Berichte aufgekauft und abgewürgt“

Im Schweigegeldprozess gegen den Ex-US-Präsidenten Donald Trump hat dessen ehemaliger Anwalt Michael Cohen über eine Absprache zur Unterdrückung unliebsamer Geschichten ausgesagt.

ZIB2 mit Margit Laufer, 22.00 Uhr, ORF2

Mail an die ZIB2

Textfassung: Zeit im Bild

Wirtschaft

Die Ex-Ehefrau von Microsoft-Gründer Bill Gates verlässt die gemeinsame Wohltätigkeitsstiftung. Melinda French Gates gab heute ihren Rückzug aus der Bill and Melinda Gates Foundation bekannt. Nach „sorgfältiger Überlegung“ habe sie entschieden, als Kovorsitzende der Stiftung zurückzutreten, schrieb sie in einer Erklärung.

In der Erklärung wurde kein Grund für ihren Rückzug genannt. Bill Gates stellte seiner Ex-Frau nach deren Angaben aber 12,5 Milliarden Dollar (rund 11,6 Mrd. Euro) zur Verfügung, um ihre Arbeit zur Unterstützung von Frauen und Familien fortsetzen zu können.

Bill und Melinda Gates hatten sich 2021 nach 27 Ehejahren scheiden lassen. Ihre Arbeit für die 2001 gegründete Stiftung setzten sie zunächst gemeinsam fort. Bill Gates dankte seiner Ex-Frau für ihren „wichtigen Beitrag“. Die Stiftung, die sich weltweit unter anderem im Kampf gegen extreme Armut und gegen Krankheiten engagiert, soll künftig nur Gates Foundation heißen.

Medien

Morgen startet das dreitägige internationale Digitalfestival 4Gamechangers in der Marx-Halle in Wien. Das vom ORF, ProSiebenSat.1 und Puls4 organisierte Event widmet sich einer Vielzahl von Themen.

Erwartet werden hochkarätige Gäste wie Hollywood-Star und Oscar-Preisträgerin Charlize Theron, die Kogründerin von nyonic, Vanessa Cann, UNICEF-Expertin Yetneberesh Nigussie Molla, Bestsellerautor Sebastian Fitzek, Investor Charly Kleissner und Harvard-Professor Sam Hunter Magee. Das musikalische Rahmenprogramm wartet mit Christina Stürmer, Fiva, Ness und vielen aufstrebenden Talenten wie Esther Graf, Nnoa und Rahel auf.

Von KI bis „Female Empowerment“

Zum Auftakt stehen am ersten Tag Diskussionen unter anderem zu künstlicher Intelligenz auf dem Programm, beleuchtet werden das wirtschaftliche Potenzial Afrikas sowie die Schlüsselrolle der Finanzbildung.

Am zweiten Tag dreht sich alles um die wichtigsten gesellschaftlichen Zukunftsthemen und die „Next Gen“. Ein Schwerpunkt des Festivals liegt auf „Female Empowerment“ – es geht um Gleichberechtigung, Gendermedizin, Lohngerechtigkeit sowie Diversität und KI.

Herausforderungen im Sport und im Superwahljahr

Zum Festivalfinale liegt der Schwerpunkt auf globalen Metathemen wie dem aktuellen Weltgeschehen, Menschenrechten sowie Medien und Kultur. Podiumsdiskussionen widmen sich auch den Herausforderungen und gesellschaftlichen Veränderungen im Sport sowie der europäischen Demokratie im Rahmen des Superwahljahrs 2024.

Mehr dazu in der.ORF.at

Chronik

Der indonesische Vulkan Ibu ist wieder aktiv: Der auf der Insel Halmahera im Osten Indonesiens gelegene Vulkan stieß heute eine fünf Kilometer hohe Aschesäule aus.

Eruption des Vulkans Ibu in Indonesien
APA/AFP/Center For Volcanology And Geological Hazard Mitigation (pvmbg)

Opfer oder Schäden wurden nicht gemeldet. Die Behörden rieten den Bewohnern der Region, im Freien Masken und Brillen zu tragen, um sich vor der Vulkanasche zu schützen. Der Ibu ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens.

Der südostasiatische Staat Indonesien mit seinen mehr als 17.000 Inseln liegt auf dem Pazifischen Feuerring, wo mehrere Erdplatten zusammenstoßen. Es kommt daher dort häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen.

Am Grab von Wolfgang Schäuble ist ein etwa 1,20 Meter tiefes Loch gegraben worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag in Offenburg im badischen Ortenaukreis (Deutschland) heute mitteilten, reicht der Aushub nicht bis zum Sarg des verstorbenen Politikers.

Städtische Mitarbeiter bemerkten in der Früh auf dem örtlichen Waldbachfriedhof den Erdhaufen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittle in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft. Zu den Hintergründen des Vorfalls gebe es noch keine Erkenntnisse, hieß es in der Mitteilung.

Spitzenpolitik und Angehörige hatten Anfang Jänner von dem CDU-Politiker Abschied genommen. Schäuble war am Stefanitag im Alter von 81 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben. Er hatte wichtige politische Ämter inne: Er war Minister, CDU-Chef, Fraktionsvorsitzender und Präsident des deutschen Bundestages. Niemand gehörte dem Parlament länger an als er.

Bürgermeister sieht Störung der Totenruhe

Der Offenburger Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) sagte, am Grab Schäubles sei in niederträchtiger Weise die Totenruhe gestört worden. „Das ist schrecklich und macht uns traurig“, sagte der Rathauschef laut einer Erklärung. „Wir hoffen auf rasche Aufklärung durch die Polizei und eine harte Bestrafung der Täter.“

Die Störung der Totenruhe kann laut deutschem Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.

IT

Bei seiner Frühjahrsveranstaltung hat der ChatGPT-Entwickler OpenAI die neueste Version seiner künstlichen Intelligenz (KI) präsentiert. Auf die Vorstellung einer KI-gestützten Internetsuchmaschine, über die in den vergangenen Tagen spekuliert worden war, verzichtete das Softwarehaus aber.

OpenAI-Technologiechefin Mira Murati konzentrierte sich bei ihrem Vortrag heute auf GPT-4o. Dieses verbesserte Sprachmodell, die Grundlage für den Chatbot ChatGPT, arbeite doppelt so schnell wie GPT-4. Gleichzeitig seien die Kosten für die Berechnung einer Antwort um die Hälfte geringer. Daher werde die aktualisierte Technologie künftig sämtlichen Nutzern zur Verfügung gestellt. Zahlende Kunden könnten allerdings größere Datenmengen mit der KI verarbeiten.

GPT-4o kann nicht nur schriftliche, sondern auch gesprochene Fragen beantworten sowie Bilder analysieren. So half die KI bei einer Demonstration, eine auf Papier notierte Gleichung zu lösen. Vergangene Woche hatten Insider berichtet, dass OpenAI am Tag vor der Google-Entwicklerkonferenz eine neue KI-Suchmaschine präsentieren wolle. Google wird bei seiner Entwicklerkonferenz voraussichtlich neue KI-Funktionen präsentieren.

Kultur

Die österreichische Schriftstellerin Susanna Kubelka ist tot. Sie starb im Alter von 81 Jahren bereits in der Nacht auf den 7. Mai in Wien, heißt es aus ihrem Umfeld. Seit den 1980er Jahren veröffentlichte Kubelka Sachbücher und Romane. Bereits ihr erstes, 1980 erschienenes Buch „Endlich über vierzig“ wurde zum Erfolg – es wurde in 23 Sprachen übersetzt.

Die österreichische Autorin Susanna Kubelka
IMAGO/teutopress

In den Mittelpunkt ihrer Romane stellte die Bestsellerautorin oft nicht mehr ganz junge Frauen. Die Schwester des Filmemachers Peter Kubelka lebte seit 1981 vorwiegend in Paris.

Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, bleibt Chefin auf dem Grünen Hügel. Ihr Vertrag wurde um fünf Jahre bis 2030 verlängert, wie die deutsche Kulturministerin Claudia Roth (Grüne) und Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) heute mitteilten.

Darauf habe man sich nach einem gemeinsamen Gespräch mit Wagner in München geeinigt. Allerdings wird die 45-Jährige – anders als bisher – nicht mehr einen der beiden Geschäftsführerposten bekleiden.

Stärkerer Fokus auf künstlerische Leitung

„Die Gesamtgeschäftsführung wird der neuen Position eines General Managers übertragen, der die Festspiele organisatorisch und wirtschaftlich verantwortet“, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung aus München und Berlin. Dadurch solle Wagner „ein noch stärkerer Fokus auf die künstlerische Leitung der Festspiele ermöglicht“ werden.

„Frau Prof. Wagner hat nach Überzeugung der Gesellschafter die Festspiele in den vergangenen Jahren mit großem künstlerischen Erfolg geführt und mit dem vorgelegten Konzept vielversprechende Impulse für eine künstlerische Weiterentwicklung der Festspiele aufgezeigt“, heißt es in der Mitteilung.

„Künstlerische Autonomie stärken“

„Ich freue mich über das von den Gesellschaftern entgegengebrachte Vertrauen und auf weitere fünf Jahre der Zusammenarbeit. Ich bin sehr erfreut darüber, dass wir gemeinsam einen Weg gefunden haben, die künstlerische Autonomie zu stärken“, sagte Wagner nach Ministeriumsangaben.

„Mein ganzer Fokus kann jetzt rein auf der kreativen Arbeit liegen.“ Katharina Wagner ist die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner und leitet seit 2008 die Bayreuther Festspiele als Nachfolgerin ihres Vaters Wolfgang Wagner – zunächst gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, seit 2015 allein.

Die EU-Kommission hat sich darüber beschwert, dass die Europaflagge beim Finale des Song Contest am Wochenende nicht gezeigt werden sollte. Es sei sehr bedauerlich, so ein Sprecher der Behörde heute, dass das Emblem der EU-Mitgliedsländer sowie anderer Staaten, die dem Europarat angehören, nicht gezeigt werden konnte.

„Aus unserer Sicht gibt es absolut keinen Grund dafür, dass diese Flagge, die ja auch die Flagge der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und des Europarates ist, vom Veranstaltungsort verbannt werden sollte“, so der Sprecher. Man sei mit der Europäischen Rundfunkunion (EBU) in Kontakt.

Die EBU teilte mit, wie in den vergangenen Jahren seien in Malmö die Flaggen der teilnehmenden Länder und Regenbogenflaggen zugelassen gewesen. Ein ausdrückliches Verbot der EU-Flagge habe es nicht gegeben. Aber: „Aufgrund der verschärften geopolitischen Spannungen wurde die Flaggenpolitik bei der diesjährigen Veranstaltung von den Sicherheitskräften strenger durchgesetzt.“

Zwischen Happy End und Scherbenhaufen

Trotz enormer Turbulenzen im Vorfeld hatte der 68. Song Contest in Malmö im Finale am Samstag doch – zumindest musikalisch – ein würdiges Ende gefunden. Mit Nemo und „The Code“ gewann ein herausragender Beitrag für die Schweiz. Auch die weiteren Spitzenplätze stachen verdient aus dem Bewerberfeld heraus. Dennoch wird nach den Ereignissen der vergangenen Tage die EBU nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können.

Lesen Sie mehr …